Haare, Haare, Haare, der Fellwechsel von Hunden

Es ist wieder soweit, der Fellwechsel steht vor der Türe und die Haare fliegen durch die Wohnflächen. Wenn der Fellwechsel nicht schon längst eingesetzt hat, dann kann es nicht mehr lange dauern.

Wieso wechselt der Hund sein Fell und wie oft macht er das?

Der Fellwechsel findet wegen dem wechselnden Wetter- und Klimabedingungen statt. Der jahreszeitliche Unterschied beim Klima bringt das Tier dazu im Winter mehr Unterwolle zu bilden. Der gesamte Fellwechsel dauert 4-8 Wochen und sollte durch regelmäßiges bürsten vom Hundehalter unterstützt werden. Im Frühling ist der Fellwechsel stärker als im Herbst, da die vermehrte Unterwolle vom Winter abgestoßen wird. Hündinnen haaren kurz vor der Läufigkeit besonders viel.

Kastrierte Hunde haaren mehr als unkastrierte und bei jüngeren Tieren ist der Fellwechsel häufig schneller abgeschlossen. Unter vermehrten Stress werden auch Haare abgeworfen.
Im Frühling und Sommer ist es wichtig, dass die überschüssige Unterwolle ausgekämmt wird, dies dient zur besseren Wärmeregulation beim Hund.
Die Unterwolle sollte so gut wie möglich ausgebürstet werden, dies erspart uns nicht nur eine Menge an Putzarbeit, sondern ist auch für das Tier angenehmer. Da es unter den Hunden verschiedene Haarformen gibt, sollte man auch auf die richtige Bürste bzw. Pflegeform für seinen Hund achten.

Welche Haarformen und -Arten gibt es bei Hunden?

Glatt- oder Kurzhaar mit und ohne Unterwolle, Rauhaar, Langhaar, Stockhaar, Langstockhaar, Hunde welche kein Fell verlieren und sogar die fast keine Haare besitzen und fast oder halb nackt sind. Für jede Art gibt es eine eigene Pflege und auch Bürsten. Hier ein Überblick über die diversen Haarformen und die Bürsten welche ich dazu empfehle.

Langhaarhunde mit viel Unterwolle

Langhaarcollie, Schäferhund mit Langstockhaar, Chow-Chow, Eurasier, Australian Shepherd, Berner Sennen, Husky oder Malamute um nur einige zu nennen.
Bei diesen Hunden benötigt man 2-3 Bürsten, oder Striegel und eventuell eine Schere, oder einen Entfilzungskamm für hartnäckige Fellknäuel. Langhaarhunde müssen mindestens 1-2 mal die Woche und im Fellwechsel jeden, oder jeden zweiten Tag gebürstet werden. Ansonsten kann es passieren, dass sich die Haare verfilzen und dies ist für den Hund sehr unangenehm und für den Besitzer aufwändig zum entfernen. Bürsten für Langhaarhunde:
zum Auskämmen der Unterwolle eignet sich eine so genannte Zupfbürste, oder ein Fellstriegel mit rotierendem Zinken, ein Entfilzungskamm bzw. eine scharfe Schere um etwaige Verfilzungen herauszubekommen. Mit einer weichen Borsten-Bürste, oder einer Massagebürste kann man das Fell zum Glänzen bringen und die meisten Hunde genießen diesen Abschluss des Bürstens sehr.
HuskySpitzLanghaarcollie

Langhaarhunde ohne, oder mit wenig Unterwolle

Yorkshire Terrier, Malteser oder Pudel
Dabei erspart man sich das viele Bürsten leider nicht, da die feinen Haare oft sehr schnell verfilzen können.
Diese Rassen verlieren zwar oft keine Haare müssen jedoch regelmäßig vom Hundefrisör bearbeitet und gepflegt werden.
Gerade bei Rassen welche keine Haare verlieren ist eine aufwendige Pflege anzuraten, da sich das Fell nur zu leicht verfilzt und es dann zu Hautproblemen kommen kann.

Je nach dicke der Haare sind folgende Bürsten empfehlenswert: Zupfbürste, Striegel mit rotierenden Zinken, grober Kamm, Entfilzungskamm und eine Borstenbürste für den Glanz der Haare.

MalteserPudelYorkshire Terrier


Hunde mit kurzem Fell und Unterwolle

Rottweiler, Schäferhund mit Stockhaar, Labrador Retriever, Appenzeller Sennenhunde
Bei Kurzhaarrassen mit Unterwolle hat sich die Zupfbürste, oder ein sogenannter Furminator sehr bewährt.

Diese Bürsten lösen die Unterwolle und lüften somit das Deckhaar. Den Furminator verwende ich nicht täglich sondern 2-3x in der Woche.
Diese Bürste ist jedoch bei feinen Haaren nicht geeignet, da man dort die Haare abschneidet was nicht der Sinn ist. Besser wäre in diesem Fall ein groben Kamm, oder ein Striegel mit rotierendem Zinken.

Labrador RetrieverRottweilerStockhaar Schäferhund


Hunderassen mit kurzem Fell ohne oder, mit ganz wenig Unterwolle

Deutsch Kurzhaar, Weimaraner, Kurzhaardackel, Deutsche Dogge, Dalmatiner, Rehpinscher
Bei Hunden ohne Unterwolle reicht es einmal die Woche mit einem Fellpflegehandschuh, einer Noppenbürste, oder einer weichen Borstenbürste kurz übers Fell zu bürsten.
Im Fellwechsel ist ein Haar-Ex Metallstriegel sehr praktisch und löst meiner Meinung nach am Besten die losen Haare aus dem kurzen Fell heraus.
Der einzige Nachteil beim Haar-Ex Metallstriegel ist, dass die Haare nicht von der Bürste aufgenommen werden sondern sich in der Umgebung verteilen, deshalb ist es sinnvoll den Hund draußen zu bürsten, oder nach dem Bürsten den Staubsauger hervor zu holen.

DalmatinerDeutsche DoggenwelpenKurzhaardackel


Rauhaarige Hunde

Rauhaardackel, Deutsch Drahthaar, Schnauzer, Cairn Terrier, West Highland White Terrier
Dabei ist die Pflege etwas unterschiedlicher als bei lang- und kurzhaarigen Hunden.
Neben den normalen Bürsten werden rauhaarige Hunde in gewissen Zeitabständen getrimmt. Hierbei werden die Haare ausgedünnt und gekürzt.
Wie man dies genau macht, sollte man sich von einem Hundefrisör zeigen lassen, oder seinen Hund gleich in professionelle Hände geben.
Bei rauhaarigen Rassen gibt es keine Empfehlung für eine Bürste, weil diese unterschiedlich starke und borstige Haare besitzen. Hier kann man je nach Haartyp eine grobe Zinkenbürste, bis hin zur Naturhaarbürste, oder Noppenbürste alles verwenden.

Rauhaardackel Scottisch TerrierWest Highland White Terrier


Was mache ich mit Bürstenmuffel?

Wenn man es versäumt hat seinen Hund/Katze, oder Kleintier das Bürsten schmackhaft zu machen, fängt man erst ganz kurz an. Lässt das Tier erstmals die Bürste ansehen und beschnüffeln bevor man ans Werk geht.

Wenn man zu zweit ist, dann wird das Tier mit einem besonderen Leckerbissen von der einen Person angelockt und gefüttert und die zweite Person fängt langsam und vorsichtig zu Bürsten an.
Anfangs ist es sehr wichtig die Einheiten sehr kurz zu halten und vor dem Unwohlsein des Tieres aufzuhören. Dazu benötigt man oft eine ordentliche Portion Geduld und Einfühlungsvermögen.

Wenn man das Tier alleine bürstet empfehle ich die Leckerchen entweder auszustreuen, oder mit einer Futtertube zu arbeiten. Gerade bei Bürstenfeinden ist es gut, anfangs mit einer sehr weichen und flexiblen Bürste zu beginnen und dann nach und nach eine etwas effektivere Art der Bürste zu wählen.

Die richtige Bürste und Art wie du deinen Hund pflegen musst kann das Wohlbefinden deines Hundes beeinflussen.
Bei unregelmäßiger Haarpflege können Hautprobleme entstehen und auch das Verhalten des Hundes beeinflussen.

Das Bürsten des Hundes ist auch eine soziale Komponente, die meisten Hunde genießen die Pflege und fühlen sich während des Bürstens wohl und geborgen. Dies baut auch Vertrauen und eine gute Bindung auf.

Hier noch einige Fotos der diversen Bürsten:
Zupfbürstenunterschiedliche Zupfbürsten Entfilzer ganzEntfilzerEntfilzer Detail BorstenbürsteBorstenbürstenHaar-Ex-Striegel ganzHaar-Ex-StriegelHaar-Ex-Striegel Detail Furminator ganzFurminatorFurminator Detail MassagebürsteMassagebürsten

Fazit:
Die Fellpflege deiner Vierbeiner ist je nach Rasse mehr, oder weniger  wichtig. Es stärkt nicht nur die Bindung zum Tier, sondern erleichtert dem Hund den Fellwechsel. Gerade bei Langhaarhunden ist die Pflege aufgrund der Verfilzungsgefahr notwendig um Hautprobleme vorzubeugen.

Viel Spaß bei der Fellpflege. Solltest du noch Fragen zu den diversen Bürsten oder der Pflege der Fellpflege haben kannst du dich gerne bei mir melden.
Kommentare  
 
# Gerda 2015-04-21 11:26
Hier noch ein wichtiger Hinweis warum man Hunde nicht abscheren sollte:

Sommerschur - mehr Schaden als Nutzen
hund-unterwegs.de/.../...
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