Kleinsäuger im Wiener Stadtgebiet

Im Standard Online sowie in der Printausgabe vom 19.06. wurde ein Artikel über meine Diplomarbeit veröffentlicht, hier ein kurzer Überblick.

Drei Viertel der 4.500 Säugetierarten weltweit sind Kleinsäuger, sie verbringen ihre Lebenszeit häufig unbeobachtet von uns Menschen. Mit meiner Diplomarbeit habe ich die Kleinsäugerfauna, sprich Mäuse von Wien erforscht und etwas Licht ins Dunkel gebracht.

Die Kleintierfauna in Wien ist wenig bis gar nicht systematisch erforscht und diente zum Teil auch als Grundlage für andere Projekte vom Naturhistorischen Museum Wiens. Bis auf wenige Zufallsfunde wurden Mäuse in der Stadt noch nicht als Forschungsobjekt berücksichtigt. Bei der Forschung an Kleinsäugern gibt es bereits sehr gute neue Erkenntnisse z.B. aus Linz OÖ ( Reiter & Jerabek 2002) und Prag/Tschechien (Frynta et al seit 1992 bis heute).

Mäuse bilden einen Teil der Nahrungsgrundlage vieler anderer Tiere wie z.B. dem Steinmarder, Turmfalken und weiteren Raubtieren welche in Wien leben. In meiner Diplomarbeit untersuchte ich welche Mäuse-Arten in Wien vorkommen, welche am häufigsten vorkommen, ob es morphologische Veränderungen gibt und welche Lebensräume sie nutzen.
grafik-kleintiere-pro-100-fallenHier ist eine Übersicht zu sehen, wo die häufigsten Waldmäuse gefangen wurden, wie man schön erkennen kann gibt es 3 Anhäufungen der Kleinsäuger. Es handelt sich hierbei um größere strukturreiche Parkanlagen.

Die verschiedenen Mäusearten wurden anhand von morphologischen Merkmalen (Körpermerkmalen wie Körper-Rumpflänge, Schwanzlänge, Ohrenlänge und Hinterfusslänge) bestimmt. Normalerweise werden Mäuse und Kleinsäuger mit der Zahnformel und dem Schädelmaß bestimmt.
Das dies an der lebenden Maus nicht durchführbar wäre (der präparierte Schädel wird unter dem Mikroskop analysiert) haben wir uns aus moralischen Gründen dagegen entschieden.

Die Bestimmung ohne der Zahnformel ist auch für Experten nicht einfach.
Anhand von diversen Merkmalen (siehe oben), Fellfarben und verschiedenen Halsflecken war es mir möglich bei erwachsenen Mäusen die Bestimmung durchzuführen. Bei Subadulten ist auch die Zahnformel nicht immer eindeutig, darum wurden junge Mäuse aus den Berechnungen ausgeschlossen.

Maus im Sack

Der Großteil meiner gefangenen Mäusen gehört zu der Gattung der Waldmäuse (Apodemus) und hier habe ich 3 verschiedene Arten gefangen:
  • am häufigsten die Waldmaus (Apodemus sylvaticus) mit 55 Tieren,
  • die Gelbhalsmaus (A. flavicollis) mit 49 Tieren
  • und die Zwergwaldmaus (A. uralensis) mit 9 Individuen.

14 der Mäuse konnten nicht auf Artniveau bestimmt werden, entweder waren es Jungtiere (7 Stück), oder sie entkamen vor dem Messvorgang.

Im Stadtinneren dominiert die Waldmaus (A. sylvaticus), welche auch in der Literatur als Pionierart gilt. Sie ist sehr flexibel in ihrer Nahrungs- und Lebensraumwahl und breitet sich schnell in guten Biotopen aus.

2 Standorttypen wurden festgestellt

naturnaher-parkNaturnaher Parkbarocker-parkBarocker Park
Mäuse kommen jedoch überall vor. Mittelgroße (> 3,5 ha) und große (> 50 ha) Parks werden aber gegenüber kleineren (< 3,5 ha) Parks deutlich bevorzugt.



Hier noch ein paar weitere Eindrücke:
Arbeitsmaterial mit einer gefangenen MausMaus mit KöderMaus nach dem vermessenRödelfalle
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